Zukunftsvisionen

Eine plurale Gesellschaft, die postmigrantische Gesellschaft, eine Gesellschaft der Vielen, ein Neues Wir: Entwürfe für eine gerechtere und vielfältige Gesellschaft nutzen verschiedene Bezeichnungen. Dahinter steckt jedoch immer: Die Anerkennung, dass Migration über Jahrzehnte hinweg stattgefunden und unsere Gesellschaft geprägt und geformt hat, die Forderung, gesellschaftliche Konflikt-Linien – wie zum Beispiel soziale Ungerechtigkeit, Klassismus und Sexismus – zu bearbeiten und der Wille, für ein neues Miteinander jenseits von Trennlinien von migrantisch und nicht-migrantisch einzutreten.

Zukunftsvisionen

Die Beschäftigung mit rechter Gewalt hat große Versäumnisse in der Praxis des Erinnerns und Vergessens, eines Doing Memory an rechte Gewalt in der Bundesrepublik freigelegt. Erinnerung in einer Demokratie darf nicht nur ein Privileg der Mehrheit sein, sondern muss auch kleinere Gruppen und Migrant:innen berücksichtigen und darf dabei nicht ausgrenzen. Denn es ist häufig die öffentliche Anerkennung der Opfer, die ihre Betrauerbarkeit erst ermöglicht.

Das Rassismus-Problem

Dass es in Deutschland rechte Gewalt auch in organisierten Netzwerken gibt, wird häufig politisch und gesellschaftlich geleugnet. Solches Leugnen, Verdrängen oder Beschweigen ist Teil des gesellschaftlichen Selbstverständnisses (Basiserzählung). Rassismus wird dabei in die Vergangenheit, die Zeit des Nationalsozialismus verwiesen oder nur als Problem anderer Länder betrachtet.

Doch auch in Deutschland ist Rassismus strukturell verankert, institutionell wirkmächtig und als System in Wissen und Alltag verinnerlicht. Sich rassistischen Prägungen zu stellen, sie sich bewusst zu machen und sich dagegen zu positionieren, bleibt daher eine kontinuierliche Aufgabe.

Was können wir ändern?

Um zu einer gerechteren Gesellschaft zu werden, müssen wir einiges ändern: Rassismus-frei zu sein, ist dabei aber ein nahezu unerreichbares Ziel. Viel eher sollten wir Rassismus-kritisch werden. Unser eigenes Denken dahingehend ständig zu hinterfragen, ist dafür ein wichtiger Schritt.

Besonders auf institutioneller und struktureller Ebene müssen wir Rassismus überwinden, um Unsichtbarmachung und Diskriminierung auch durch Gesetze und Regeln zu erschweren und zu sanktionieren. Nur so erreichen wir das Ziel: eine plurale, postmigrantische Gesellschaft der Vielen.

Visionen

Auch in den Workshops kamen viele Visionen für das Miteinander in der ‚postmigrantischen‘ Gesellschaft zur Sprache.