Ob Kinofilm oder Fernsehproduktion, Theaterstück, Webdokumentation, Sachbuch oder Roman, Initiative oder Bündnis: Doing Memory kann in der Praxis sehr vielfältig aussehen. Die aktive Auseinandersetzung mit rechter Gewalt zeigt sich vor allem in einem erheblichen Engagement von Künstler:innen und Aktivist:innen.
Karte des Doing Memory
Auf dieser Karte ist eine Auswahl von Erinnerungspraktiken abgebildet. Neben Beiträgen aus unserem Podcast, führt sie Hunderte Beispiele für Doing Memory in Deutschland auf. Die Karte soll weiter wachsen und darf gerne geteilt oder eingebettet werden.
Ein paar Hinweise zur Karte
Sie besteht aus drei Datenebenen respektive Karten. Die Ebenen sind „Erinnern an“, „Wer erinnert“ sowie „Wie wird erinnert“. Die Kategorien sind standardmäßig gleichzeitig aktiviert. Für mehr Übersicht kann man die Kategorien, die gerade nicht im Fokus stehen, deaktivieren. Dafür einfach im Menü den Haken der entsprechenden Ebene deaktivieren.
Erfahrungen
Die Teilnehmenden konnten sich beim Workshop über ihre praktischen Erfahrungen mit Projekten des Doing Memory austauschen.
Praktische Beispiele
Ihnen zum Gedenken lese ich.
Ein Beitrag von Esther Dischereit zur Erinnerung an den Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft am 19.9.1991, bei dem Samuel Kofi Yeboah getötet wurde und zum Gedenken an die Arbeit der Aktivist:innen, die nicht aufgaben.
The Black Map of Athens
„X sie raus! Eine schwarze Karte von Athen“ lautet das Motto dieser Website aus Griechenland, die auf einer Karte rassistisch motivierte Angriffe markiert. Ziel ist es, die für die Öffentlichkeit oft unsichtbare Kriminalität in diesem Bereich sichtbar zu machen, Aufmerksamkeit zu schaffen und eine Topografie rassistischer Gewalt anzufertigen.
Chronik flüchtlingsfeindlicher Vorfälle
Ähnlich wie The Black Map of Athens präsentiert auch dieses Projekt des Magazins Stern und der Amadeu Antonio Stiftung Mut gegen rechte Gewalt eine Chronik flüchtlingsfeindlicher Vorfälle. Dabei sind auf der Karte Brandanschläge auf (bewohnte/ geplante/ im Bau befindliche) Asylunterkünfte oder Wohnungen von Geflüchteten, Körperverletzungen und die Zahl der Verletzten, Kundgebungen und sonstige Angriffe verzeichnet. Besonders: Auch Verdachtsfälle rassistisch motivierter Vorfälle sind auf der Seite einsehbar.
Webdoku Doing Memory
Masterstudierende der Universität Tübingen haben sich in diesem Projekt auf vielfältige Weise mit Erinnerung an rechte Gewalt und Doing Memory beschäftigt. Beiträge setzen sich unter anderem mit Theateraufführungen zum NSU, Stimmen zu den NSU-Morden, Erinnerung im Film und Brandanschlägen in Mölln und Stuttgart auseinander.
Tribunal Spots
20 künstlerische Kurzfilme machen auf das Projekt NSU-Tribunal aufmerksam. Das Projekt fordert die lückenlose Aufklärung der NSU-Verbrechen und eine gesellschaftliche Anklage von Rassismus. In den Filmen wird besonders die Perspektive der Betroffenen sichtbar.
Initiative Keupstraße ist überall
Nach dem Nagelbomben-Anschlag des NSU in der Kölner Keupstraße 2004 fordert die Initiative immer noch die Realisation eines Mahnmals, setzt sich gesellschaftlich gegen Rassismus ein und unterstützt Betroffene.
Hörstück Sonnenblumenhaus
Das Hörstück „Sonnenblumenhaus“ von Regisseur Dan Thy Nguyen arbeitet das rassistische Pogrom in Rostock-Lichtenhagen 1992 ganz neu auf: aus Sicht der Betroffenen, die jahrzehntelang kaum gehört wurden. Trotzdem sehen sie sich nicht als passive Opfer von Mehrheitsgesellschaft, Politik, Kultur, Medien oder Verwaltung, sondern setzen völlig neue Bezugspunkte.